„Prinzipien“

„Prinzipien“

3 einfache Prinzipien – für ein besseres Leben!

3 einfache Prinzipien – für ein besseres Leben!

Ich mag Prinzipien, weil sie im Gegensatz zu Regeln oder bestimmten Ideen so konzipiert sind, dass sie locker und allgemein angewendet werden können. Prinzipien sind Dinge, die normalerweise wahr sind, aber manchmal nicht zutreffen – normalerweise hilfreich, manchmal aber auch verdammt dumm. Und anders als eine Regel oder ein umsetzbarer Ratschlag wirken Prinzipien im Hintergrund und beeinflussen still und leise deine Entscheidungen und Perspektiven. Auf diese Weise können Prinzipien, wenn sie gut sind, weitaus wirksamer sein als jede Art von „Tu dies, tu das“-Imperativ. Dies sind drei der hilfreichsten Prinzipien, um ein besseres Leben zu führen. Ich hoffe, du findest sie auch hilfreich. Also los gehts …

Was dir der Artikel bringt!

• Einblick in Selbstakzeptanz und Selbstverbesserung: Du erfährst, dass Selbstakzeptanz und Selbstverbesserung Hand in Hand gehen und warum beide für persönliches Wachstum wichtig sind.
• Verständnis für Moralisierung: Der Artikel erklärt, wie soziale Medien subtile Moralisierung fördern und wie dies zu übertriebenen moralischen Urteilen führen kann.
• Erkenntnis über Wahrheit und Fehler: Der Artikel betont, dass in allem ein bisschen Wahrheit steckt, aber keine Quelle die ganze Wahrheit besitzt, und ermutigt dazu, demütig über die eigene Fehlerhaftigkeit nachzudenken.

 Prinzip 01 Du bist perfekt – kannst aber besser werden

Zwischen Selbstakzeptanz und Selbstoptimierung besteht eine inhärente Spannung . Diese Spannung steckt in jedem von uns. Einerseits möchten wir mit uns selbst im Reinen sein, verstehen, dass wir gute, wertvolle, würdige Menschen sind und Liebe, Respekt und gelegentliche Rückenmassagen verdienen. Andererseits ist es völlig klar, dass wir, sofern wir nicht im Koma liegen, die meiste Zeit keine Ahnung haben, was wir tun. Wir machen die ganze verdammte Zeit Mist. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir besser sein könnten – dass wir mehr lernen, mehr erreichen, mehr wachsen usw. könnten.

Ich liebe dieses Prinzip, weil es unverblümt anerkennt, dass diese innere Spannung niemals verschwinden wird. Egal, wie produktiv, kompetent und großartig du wirst, es wird immer etwas geben, bei dem du nicht so gut bist. Dieses nagende Gefühl der Unzulänglichkeit wird niemals überwunden werden. Es gibt keine Perfektion, nur Fortschritt. Aber gleichzeitig bleibst du immer noch ein wertvoller Mensch, egal wie verkorkst du bist, egal wie viele Fehler du gemacht hast und egal wie viel Raum du noch hast, dich zu entwickeln.

Das Schöne an diesem Prinzip ist, dass es zeigt, dass Selbstakzeptanz und Selbstverbesserung einander bedingen – dass das eine ohne das andere unweigerlich zu Funktionsstörungen führt. Wenn du dich nur auf Selbstakzeptanz ohne Selbstverbesserung konzentrierst, wirst du zu einem faulen, nachsichtigen, selbstsüchtigen Trottel. Wenn du dich nur auf Selbstverbesserung konzentrierst, ohne Selbstakzeptanz, wirst du zu einem neurotischen, überkritischen, überängstlichen Wrack. Selbstakzeptanz funktioniert nicht ohne Selbstverbesserung. Selbstverbesserung funktioniert nicht ohne Selbstakzeptanz. Du bist perfekt, so wie du bist … aber du kannst immer noch besser werden.

 Prinzip 02 Menschen sind nicht böse, nur dumm – wir auch

Es wurde viel über soziale Medien und ihre Auswirkungen auf unsere geistige Gesundheit und Politik gesagt. Aber ich glaube, dass der am wenigsten diskutierte Effekt einer von sozialen Medien getriebenen Welt darin besteht, dass sie auf subtile Weise Moralisierung fördert. Diese Massenmoralisierung hat ein solches Ausmaß angenommen, dass ich heute etwas glaube, was ich mir vor zehn Jahren nie hätte vorstellen können: dass wir wahrscheinlich etwas weniger Moralisierung in der Welt brauchen, nicht mehr. Dieses Moralisieren ist ein Problem, weil wir alle zu fast jedem Thema absolut ahnungslos und ignorant sind.

Wenn es online einen Beitrag gibt, der darauf optimiert ist, dich so sehr wie möglich zu verärgern, und wenn man dabei die Leichtigkeit berücksichtigt, mit der wir anonyme Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms dämonisieren und verurteilen, dann führt das zu einem Problem. Zusammen mit der Leichtigkeit, mit der es möglich ist, harte Urteile und Belästigungen zu posten, ergibt sich eine Population selbstgerechter, übermäßig moralisierender Vollidioten mit X-Konten. Wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat, dann, dass alles und jeder irgendwann einmal in einer sehr bedeutsamen Sache falsch liegen wird.

Es spielt keine Rolle, welche politische Linie du verfolgst, aus welchem Land du kommst, welche Überzeugungen du vertrittst oder wie hoch deine Risikobereitschaft ist – irgendwann in den letzten drei Jahren hast du dich in einer Sache geirrt. Und in vielen Fällen sogar schrecklich. Daher kann man davon ausgehen, dass du auch in Zukunft in einer Sache schrecklich falsch liegen wirst. Man könnte meinen, dies würde die Menschen ein wenig demütiger machen und sie ermutigen, mit ihrem Urteil zurückzuhalten. Doch es scheint eher das Gegenteil bewirkt zu haben. Prinzip Nummer zwei ähnelt einem philosophischen Konzept, das als Hanlons Rasiermesser bekannt ist: „Schreibe niemals der Bosheit zu, was hinreichend durch Dummheit erklärt werden kann.“ Aber ich möchte zu Hanlons Rasiermesser etwas hinzufügen:

„Und so ziemlich alles, was du siehst oder liest, ist ein gewisses Maß an Dummheit.“ In den letzten Jahren habe ich viel über die Notwendigkeit geschrieben, unsere Aufmerksamkeit zu steuern. Es ist vielleicht die wichtigste Fähigkeit, die sich die Menschen aneignen müssen, um in einer ständig online lebenden Welt zurechtzukommen. Doch da die Welt zunehmend polarisiert und wütender wird und sich Desinformation in alle Richtungen verbreitet, bin ich der Meinung, dass die Fähigkeit, sich moralische Urteile zu verkneifen und mit Schlussfolgerungen nicht zu weit zu gehen, die nächste entscheidende neue Fähigkeit sein könnte, die notwendig ist, um in der von X getriebenen Welt zu überleben.

 Prinzip 03 In allem steckt Wahrheit, aber nicht die ganze

Niemand ist klug genug, um in allem falsch zu liegen. Selbst wenn du also mit jemandem völlig anderer Meinung bist, hast du immer die Möglichkeit, zumindest zu verstehen, was an seinen Ansichten wahr oder nützlich sein könnte. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass Astrologie nicht unbedingt 100% korrekt ist. Aber sie basiert auf einigen Annahmen, die wahrscheinlich stimmen. Die angeborenen Persönlichkeiten der Menschen unterscheiden sich. Diese angeborenen Unterschiede sind größtenteils vorhersehbar und messbar. Und es gibt sogar Untersuchungen, die gezeigt haben, dass sich die Persönlichkeiten ein wenig unterscheiden können, je nachdem, in welcher Jahreszeit jemand geboren ist.

Das ist etwas ganz anderes, als zu glauben, dass die Stunde, der Tag und der Monat deiner Geburt dein ganzes Leben beeinflussen können. Aber es ist immerhin etwas. Diese Fähigkeit, in einem größeren, fehlerhaften Ganzen nach Wahrheitsstücken zu suchen, ist eine wichtige Fähigkeit, die du dir aneignen solltest. Zum einen lernst du dadurch viel schneller. Aber es macht dich auch sympathischer gegenüber Menschen, die anders denken als du selbst. Und was am wichtigsten ist: Es hilft dir dabei, die Fähigkeit zu entwickeln, deine Meinung zu ändern, wenn es angebracht ist – eine Fähigkeit, die heutzutage schrecklich unterschätzt wird.

Denn die Kehrseite dieses Prinzips ist, dass nichts vollkommen falsch, aber auch nichts vollkommen richtig ist. Keine Religion, Ideologie oder Glaubenssystem hat ein Monopol auf die Wahrheit. Und das zu verstehen ist notwendig, damit du weiter lernen, mitfühlen und bereit sein kannst, deine Meinung zu ändern und zu wachsen. Denn wir Menschen finden großen psychologischen Trost darin, das Gefühl zu haben, die Wahrheit mit großem W gefunden zu haben, unsere eigene kleine persönliche Endgültige Antwort. Aber die Erinnerung daran, dass es so etwas wie die Endgültige Antwort des Lebens nicht gibt – dass das Leben lediglich ein endloser Prozess von etwas weniger falschen Antworten auf jede unserer Fragen ist – ist nicht nur für einen starken Geist notwendig, sondern selbst eine unvollständige Wahrheit.