„Leidenschaft“

„Leidenschaft“

Scheiß darauf – deine Leidenschaft zu finden!

Scheiß darauf – deine Leidenschaft zu finden!

Erinnerst du dich an deine Kindheit? Du hast einfach Dinge getan. Du hast dich nie gefragt: „Was sind die relativen Vorteile, wenn man Fußball oder Basketball lernt?“ Du bist einfach auf dem Spielplatz herumgerannt und hast Fußball und Basketball gespielt. Du hast Sandburgen gebaut, Fangen gespielt, dumme Fragen gestellt nach Käfern gesucht, Löcher ausgegraben und so getan, als wärst du ein Kanalmonster. Niemand hat dir gesagt, dass du es tun sollst, du hast es einfach getan. Du wurdest nur von deiner Neugier und Aufregung geleitet. Und das Schöne war: Wenn man Basketball hasste, hörte man einfach auf, es zu spielen.

Es gab kein Schuldgefühl. Es gab keine Diskussionen oder Debatten. Entweder mochte man es oder nicht. Und wenn du gerne nach Käfern suchtest, dann tatest du das einfach. Es gab keine Analyse auf zweiter Ebene wie „Ist Käfersuchen wirklich das, was ich als Kind mit meiner Zeit anfangen sollte? Niemand sonst will nach Käfern suchen, heißt das, dass mit mir etwas nicht stimmt? Wie wird sich das Suchen nach Käfern auf meine Zukunftsaussichten auswirken?“ Da gab es keinen Blödsinn. Wenn einem etwas gefiel, hat man es einfach gemacht.

Was dir der Artikel bringt!

• Erinnerung an Kindheit: Der Artikel erinnert daran, wie du als Kind einfach aus Freude und Neugier gehandelt hast, ohne dir Gedanken über den Nutzen oder die Folgen zu machen.
• Kritik an der Leidenschaftssuche: Er stellt die Idee in Frage, dass du aktiv nach deiner Leidenschaft suchen musst, und behauptet, dass echte Leidenschaft oft bereits vorhanden ist und nur ignoriert wird.
• Realisierung der Realität im Berufsleben: Der Artikel betont, dass jeder Job seine unangenehmen Aspekte hat und es unrealistisch ist, ständig von allen Aspekten der Arbeit begeistert zu sein.
• Entdeckung und Akzeptanz eigener Vorlieben: Er ermutigt dazu, die eigenen natürlichen Interessen anzunehmen, da echte Freude oft aus der Bereitschaft entsteht, das zu tun, was dir bereits Spaß macht.

 01 Wie finde ich meine Leidenschaft?

Ich höre immer wieder von Leuten, dass sie nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Dass sie mit ihrer aktuellen Situation unzufrieden sind, nicht wissen, was sie tun könnten, wo sie anfangen sollten, oder um es mal so auszudrücken, sie wissen nicht wie sie „ihre Leidenschaft finden“ können. Was ich diesen Leuten gerne sage, ist Folgendes: Das ist der springende Punkt – „nicht zu wissen“ ist der verdammte springende Punkt. Im Leben dreht sich alles darum, nichts zu wissen und dann trotzdem etwas zu tun. Das ganze Leben ist so. Alles. Und es wird nicht einfacher, nur weil du herausgefunden hast, dass du deinen Job als Klärgrubenreiniger liebst, oder du deinen Traumjob als Pornostar bei OnlyFans gelandet hast.

Viele dieser Menschen beschweren sich, dass sie „ihre Leidenschaft finden“ müssen. Ich sage, das ist Blödsinn. Du hast deine Leidenschaft bereits gefunden, du ignorierst sie nur. Im Ernst, du bist 16 Stunden am Tag wach, was zum Teufel machst du mit deiner Zeit? Du machst offensichtlich etwas. Du redest über etwas. Es gibt ein Thema oder eine Aktivität oder Idee, die einen erheblichen Teil deiner Freizeit, deiner Gespräche, deines Surfens im Internet dominiert, und sie dominiert sie, ohne dass du sie bewusst verfolgst oder danach suchst.

Fick dich, hast du es überhaupt versucht? Das Problem ist nicht, dass es an Leidenschaft für etwas mangelt. Das Problem ist die Produktivität. Das Problem ist die Wahrnehmung. Das Problem ist die Akzeptanz. Das Problem ist: „Oh, das ist einfach keine realistische Option“, oder „Mama und Papa würden mich umbringen, wenn ich das versuchen würde, sie sagen, ich sollte Arzt werden“, oder „Das ist verrückt, von dem Geld, das du damit verdienst, kannst du dir keinen Mercedes kaufen.“ Das Problem ist nicht die Leidenschaft. Es ist nie Leidenschaft.

 02 Noch ein Schlag ins Gesicht

Es geht um Prioritäten! Wer sagt denn, dass man mit dem, was man liebt, Geld verdienen muss? Seit wann glaubt jeder, jede verdammte Sekunde seines Jobs lieben zu müssen? Was ist denn wirklich so falsch daran, einen ganz normalen Job mit ein paar coolen Leuten zu haben, die man mag, und dann in der Freizeit nebenher seiner Leidenschaft nachzugehen? Hat sich die Welt nun komplett auf den Kopf gestellt oder ist das für die Leute plötzlich eine neue Idee?

Schau, hier ist noch ein Schlag ins Gesicht für dich: Jeder Job hat seine beschissenen Momente. Es gibt keine leidenschaftliche Tätigkeit, die dich nie müde macht, dich nie stresst und über die du dich nie beschwerst. So etwas gibt es nicht. Ich lebe meinen Traumjob (der übrigens zufällig entstanden ist; ich hatte nie im Leben geplant, dass mir das passiert; wie ein Kind auf dem Spielplatz bin ich einfach hingegangen und habe es ausprobiert), und ich hasse immer noch etwa 30% davon. An manchen Tagen sogar mehr. Noch einmal: So ist das Leben.

Das Problem hier sind wieder einmal die Erwartungen. Wenn du glaubst, du müsstest 70 Stunden pro Woche arbeiten, wie Steve Jobs in deinem Büro schlafen und jede Sekunde davon genießen, hast du zu viele schlechte Filme gesehen. Wenn du denkst, du müsstest jeden Tag tanzend aus deinem Pyjama aufwachen, weil du zur Arbeit gehen darfst, dann hast du dich zu sehr von unrealistischen Vorstellungen inspirieren lassen. So funktioniert das Leben nicht. Es ist einfach unrealistisch. Was die meisten von uns brauchen, ist Ausgewogenheit.

 03 Deine Leidenschaft liegt direkt vor dir

Vor einigen Jahren habe ich versucht, ein Online-Geschäft aufzubauen, mit dem ich alles Mögliche verkaufe. Es hat auf Teufel komm raus nicht funktioniert. Und mit „nicht funktioniert“ meine ich, dass ich über ein Jahr nicht einmal ein Produkt verkauft habe. Um mich zwischenzeitlich über Wasser zu halten, nahm ich gerne Webdesignaufträge an, Websites, Logos, Newsletter und den ganzen Scheiß den man so mit viel Liebe macht und der Kunde dann immer noch Verbesserungsvorschläge hat. Meine Güte, irgendwie hatte ich es gemocht, wie die Fliegen frischen Kuhdreck. Und ich kann sagen, ich machte einen tollen Job!

Ich blieb bis 4:00 Uhr morgens auf, vertiefte mich in die Arbeit und genoss jede Sekunde davon. Doch zwei Tage später dachte ich wieder: Mann, ich komme mit meinen „Online Produkte verkaufen“ nicht weiter, was soll ich tun? Ich musste meine Leidenschaft nicht erst finden. Meine Leidenschaft hatte mich bereits gefunden. Ich ignorierte sie einfach. Ich weigerte mich einfach zu glauben, dass es machbar wäre, schöne Websites zu bauen, die mir ganz gemütlich Geld einbringen. Es war einfach nur meine Angst, zu wenig zu verdienen und damit auf die Schnauze zu fallen. Das ist, als ob ein Streberjunge nach der Schule auf den Spielplatz kommt und sagt:

„Käfer sind echt cool, aber Fußball-Spieler verdienen mehr Geld, also sollte ich mich zwingen, jeden Tag Fußball zu spielen“, und dann nach Hause kommt und sich beschwert, dass er Fußball nicht mag. Das eigentliche Problem ist, dass der Streberjunge sich „willkürlich selbst einschränkt“ und auf unvernünftige Vorstellungen von Erfolg oder dem, was er tun sollte, hört. Die Kritik ist also, dass er sich nicht auf das konzentriert, was ihm wirklich liegt oder was ihn erfüllt, sondern sich an unrealistische oder unangemessene Maßstäbe hält, die ihm die Freude an den Dingen rauben können.

 04 Hast du vielleicht keine Leidenschaft?

Hier ist noch ein weiterer Punkt, der einige Leute sauer machen könnte: Wenn du nach deiner Leidenschaft suchen musst, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du überhaupt keine Leidenschaft für irgendetwas hast. Wenn du dich für etwas begeisterst, wird es sich doch bereits so anfühlen, als sei es ein so tief verwurzelter Teil deines Lebens, dass andere dich daran erinnern müssen, dass das nicht normal ist und dass andere Menschen nicht so sind. Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass das Schreiben von paar tausend Wörter langen Beiträgen in meinem Blog für niemanden sonst ein Spaß ist. Oder, dass das Entwerfen eines Logos für die meisten Menschen weder einfach noch unterhaltsam ist. Ich bin aber gerne kreativ.

Für mich ist es so selbstverständlich, dass ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen kann. Und deshalb ist es wahrscheinlich genau das, was ich tun sollte und auch mache. Ein Kind geht nicht auf einen Spielplatz und sagt sich: „Wie kann ich Spaß haben?“ Es geht einfach hin und hat Spaß. Wenn du im Leben nach dem Suchen musst, was dir Freude bereitet, wirst du wahrscheinlich an nichts Freude haben. Und die Wahrheit ist, dass dir etwas bereits Freude bereitet. Du genießt bereits viele Dinge. Du entscheidest dich nur, sie zu ignorieren. Wenn du das Glück hast, dir die Frage stellen zu können: Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Was ist mein Zweck hier auf der Erde? Dann klick auf diesen Artikel hier!